Sonntag, 12. April 2009

This is not my victory

Ich bin mir bewusst, das die Welt an sich ungerecht, dreckig und korrupt ist. Ungefähr alle 15 Minuten habe ich Gewaltphantasien, in denen ich folgende Personengruppen möglichst schreckliche Tode sterben lasse (ohne bestimmte Reihenfolge): Teenager deren Handykopfhörer kaputt sind, 40 % meiner Kollegen im Büro, Nigerianer, dicke Frauen und Veganer.

Nichtsdestotrotz gerät mein Weltbild ins Wanken sobald ich mit physischer Gewalt konfrontiert werde. Heute wurde ich Zeuge wie ein Taxifahrer einem anderen Fahrer auf den Parkplatz des örtlichen Supermarktes gefolgt ist, um bei heruntergelassenem Fenster eine Hasstirade von sich zu geben. Anscheinend weil der Andere ihn auf der Strasse geschnitten hat. Prompt stieg der andere Fahrer aus, plusterte wie ein Orang-Utan den Brustkorb auf und fragte brüllend was der "Fucker" denn wolle. Währe der Taxifahrer dann nicht seines Weges gefahren hätte sicherlich ein Faustkampf stattgefunden. Und ich mit meiner bürgelich-aufgeklärten Erziehung frage mich was der Quatsch soll.

Vielleicht würde ich einen anderen Standpunkt einehmen wenn ich meine Kindheit im Berlin-Marzahn verbracht und zum Zeitvertreib Hunde gesteinigt und Fidschis geklatscht hätte. Habe ich aber nicht. Die letzten 31 auf diesem Planeten habe ich hinter mich gebracht ohne körperliche Gewalt gegen irgendjemand auszuüben, oder bewusst damit konfrontiert zu werden. Meine grosse Klappe hat mich aus allen brenzlichen Situationen wieder herausgebracht. Und deshalb plane ich die nächsten 31 Jahre genauso zu verbringen.

Was nicht bedeutet das ich aufhöre Gewaltphantasien zu haben. Oder nicht weiter an meinen geschriebenen oder ausgesprochenen Tiraden arbeite.

"I am enclosing two tickets to the first night of my new play; bring a friend… if you have one."

George Bernard Shaw to Winston Churchill

"Cannot possibly attend first night; will attend second, if there is one."

Winston Churchill ’s response to George Bernard Shaw

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